Sonntag, 5. Juni 2016

Sonntagskino: Tauchen mit Behinderung

Bevor wir Kinder hatten waren wir als Taucher in jedem Urlaub unterwegs um die spannende Unterwasserwelt zu genießen.

Zusätzlich lernten wir viele sehr interessante Menschen dadurch kennen, denn Taucher sind erstens immer per Du und zweitens sind Taucher untereinander immer zuerst Taucher und das "Leben an Land" steht hinten an, man ist oft den ganzen Tag zusammen auf dem Boot und vertraut sich auch gegenseitig sein Leben an.

2002 waren wir dann zum Tauchen auf Kuba und lernten Klaus kennen.
Klaus erzählte uns von seinem Verein (damals noch in Langen) wo er mit Behinderten zum tauchen ging.
Wir fanden dieses Projekt so spannend und faszinierend und wurden eingeladen, doch auch ab und zu mal mit ab zu tauchen.
Leider kam immer was dazwischen und so tauchte ich nur virtuell mit den "Wasserflöhen" ab und beobachtete auch Carina Kühnes Weg bis zum Tauchschein und das alles, ohne zu wissen, dass wir 7 Jahre nach dieser Begegnung mit Klaus selbst ein Kind mit Down Syndrom haben würden.

Im Kanal der Wasserflöhe habe ich einen alten Bericht aus der Hessenschau augegraben in dem ihr auch unsere Urlaubsbekanntschaft Klaus sehen könnt.






Inzwischen sind die Wasserflöhe umgezogen nach Darmstadt und ich war immer noch nicht da. Okay, inzwischen passt mein Neoprenanzug auch nicht mehr und mein Atemregler müsste dringend mal überprüft werden nach 10 Jahren in der Kiste schlummern.

Hier ein wirklich liebevolles aktuelles Video:




Wir haben Louisa zwar schon mal zum Schnuppertauchen mitgenommen, aber sie hatte dann doch zu große Angst dem Gerät zu vertrauen, doch dank der Wasserflöhe haben wir eine kleine Hoffnung, dass vielleicht unsere Jüngste trotz ihrer Behinderung mal zusammen mit uns abtauchen wird.


Ich denke es ist noch mit erhobenem Finger zu sagen, Tauchen ist kein einfacher Spaß und man muss vorher wirklich genau überlegen ob es wirklich etwas für den Menschen mit Behinderung ist.
Ein Restrisiko ist immer da und nicht umsonst muss man auch zur ärztlichen Untersuchung.

Ich glaube nur Taucher selbst wissen welch enorme Leistung diese Taucher mit geistiger Behinderung vollbringen, denn was so einfach und entspannt aussieht muss erst eingeübt werden und ein kleiner Fehler kann fatale Folgen haben.

Auch ich hatte bereits 2 Tauchunfälle, die zum Glück ohne bleibende Schäden blieben, doch auf den Malediven ist praktisch vor unseren Augen ein Tauchanfänger im hüfttiefen Wasser ertrunken.
Bis man merkte, da stimmt etwas nicht, war es leider trotz Wiederbelebungsmaßnahmen zu spät.

Wenn es jetzt auch ein etwas trauriger Abschluss dieses sonst so positiven posts ist, möchte ich einfach verhindern, dass unbedacht Menschen mit geistiger Behinderung zum Tauchen angemeldet werden. Es ist nicht ungefährlich und gerade deshalb ziehe ich schon seit Jahren meinen Hut vor Carina Kühne, die als Taucherin schon ganz lange in meinem Blickfeld ist.

3 Kommentare:

  1. Ich hatte erst einmal die Gelegenheit zu tauchen. Vor einigen Jahren in der Türkei haben meine Schwester und ich einen Tauchgang absolviert. Es war und ist bis heute ein unvergessliches Erlebnis und ich bin unserem Papa sehr dankbar, dass er uns das ermöglicht hat.
    Zu unterschätzen ist das wirklich nicht und wie du auch schreibst, ein Fehler und es kann sehr gefährlich werden. Es passiert schon vielen "gesunden" Menschen ein Fehler und für geistig behinderte Menschen ist es sicher noch schwieriger sich ganz auf die Athmung zu fokussieren. Trotzdem ist es toll, dass sich jemand die Mühe macht auch behinderten dieses wunderschöne Erlebnis zu ermöglichen.

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  2. Zwei wundervolle Videos die wieder einmal zeigen, was alles möglich ist, wenn es Menschen gibt die "sich die Mühe machen" und es einfach ausprobieren. Ich segel unheimlich gerne und habe das Glück, dass meine Tante und Onkel sehr viel Erfahrung und ein eigenes Schiff haben. So kann ich auch mit Sehbehinderung (fast) alles mitmachen. Hier in der Umgebung wäre es sonst schwierig. Aber in Holland ist es kein Thema als Blinder oder Sehbehinderter segeln zu lernen.
    Ich wünsche euch, dass ihr vielleicht schon bald zusammen abtauchen könnt.
    LG Micha

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  3. Mut zu Neuem gepaart mit Vernunft und Respekt vor dem Risiko ist eine kluge Kombination. Ich wünsche Dir, dass sich Deine Hoffnung erfüllt.
    Alles Gute,
    Magdalena

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